Ghana

Ghana und sein Erbe – Goldküste, Ashanti-Reich, Vorreiter der Entkolonialisierung

Das heutige Ghana begegnet dem Besucher als aufstrebendes Entwicklungsland mit einer stabilen Demokratie und einer aufgeschlossenen Bevölkerung, die selbstbewusst den schwierigen Übergang in die Moderne vollzieht – in rastlosen Großstädten und abgelegenen Landstrichen, mit vielen alltäglichen Sorgen und einem nie versiegenden Lebensmut.

Stärker als viele afrikanische Staaten ist Ghana aber gleichzeitig von seiner vorkolonialen Geschichte und den damit verbundenen Traditionen geprägt: Fast 200 Jahre lang herrschten die mächtigen Ashanti-König über ein Reich, das in seiner größten Ausdehnung weitgehend mit dem heutige Staatsgebiet identisch war und erst Ende des 19. Jahrhunderts von den Briten unterworfen werden konnte.

Auch heute noch verkörpern die Ashanti-Könige und die anderen „chiefs“ herkömmliche Gemeinschaftswerte und Traditionen; mehr als in anderen afrikanischen Ländern tragen sie damit zum stabilen Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Überkommene Ashanti-Symbole und kunsthandwerkliche Objekte – z.B. die Gelbguß-Figuren und Perlen des alten Goldhandels oder die farbenprächtigen Webmuster der berühmten Kente-Stoffe – sind im modernen Ghana überall präsent und mit etwas Glück kann man auch einen feierlichen öffentlichen Auftritt von traditionellen Würdenträgern miterleben.

Der Kontakt mit europäischen Mächten war jahrhundertelang durch den Handel mit Gold, Elfenbein, tropischen Gewürzen und Hölzern geprägt, aber auch der Sklavenhandel hat mit den berühmten „castles“ an Ghanas Küste unübersehbare Spuren hinterlassen. 1956 erlangte das Land als erster Staat südlich der Sahara die Unabhängigkeit.

Landschaftlich bietet Ghana dem Besucher ein eindrucksvolles Kaleidoskop: weite Palmenstrände, regenreiche Urwaldzonen, Bergregionen und ausgedehnte Trockensavannen – Afrikas Vielfalt in einem Land.

Ghana versucht, den Tourismus als Einnahmequelle zu erschließen; die touristische Entwicklung des Landes steht aber erst am Anfang. Die Einheimischen begegnen den Fremden fast immer mit neugieriger Offenheit und Freundlichkeit.

 

Noch ein wenig Statistik gefällig?

Geographische Lage: Ghana liegt nahe am Äquator zwischen 4,5 und 11 Grad nördlicher Breite. Mit einer Fläche von knapp 240.000 qm ist es etwa so groß wie die alte BRD vor der Wiedervereinigung. Die Hauptstadt Accra liegt im Süden an der Atlantikküste.

Bevölkerung: Die ca. 21 Millionen Ghanaer sind zu über 99% Schwarzafrikaner, die sich in 50 Stämme mit 70 verschiedenen Sprachen aufteilen. Hauptstämme sind die Akan (44%), die Mole-Dagomba (16%), die Ewe (13%) und die Ga (8%). 70 % der Bevölkerung sprechen einen Akan-Dialekt; die Amtssprache ist aber Englisch.

Ökonomie: Ghana ist reich an Bodenschätzen, hat aber nur wenig Industrie. Es exportiert fast ausschließlich Rohstoffe (Gold, Holz, Kautschuk) und landwirtschaftliche Produkte (vor allem Kakao). 55% der Ghanaer leben von der Landwirtschaft und vom Fischfang. Die Tendenz zur Landflucht ist stark, bereits über 30% der Ghanaer leben in den Städten.

 

Zum Seitenanfang